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Es war Abend, der Arbeitstag war vorüber und eigentlich könnte Juls jetzt Nachhause gehen, aber ihm war gerade nicht so wirklich danach. Er musste später noch etwas erledigen, also hieß es jetzt etwas die Zeit vertreiben. Er duschte sich auf der Arbeit kurz, hatte jedoch keine frischen Sachen mit, weswegen seine Kleidung immer noch Ölbefleckt ist und so begab er sich jetzt einfach in die nächste Kneipe. Als er diese betrat ging sein Blick kurz auf seine Hand, es war genug Zeit für ein, oder zwei Drinks, mehr würde er sich jedoch nicht leisten können, da er irgendwie über den Tag kommen muss und auch seine Schwester, denn erst morgen würde auch sie etwas dazu verdienen, was alles um einiges leichter machen würde. Trotz dessen, dass es schon später Abend ist, ist die Bar dennoch ziemlich leer. Es sind vielleicht gerade mal drei andere Leute neben Juls anwesend. Er selber bestellte sich ein Bier, setzte sich damit an einen Tisch in der Ecke der Bar und fing an über ein paar gewisse Dinge nachzudenken.

Jemand neues schien den Raum zu betreten und gleich glitt sein Blick zu dieser Person. Er haftete kurz an ihr, musterte sie kurz, ehe Juls wieder auf sein Glas blickte und einen kleinen Schluck zu sich nahm. Die Ärmel waren wieder herunter gekrempelt, verdeckten so seine Uhr. Er hat es nicht so gerne wenn andere Leute seine Zeit sehen können, weswegen er die Ärmel nur hochkrempelt um auf seine Uhr zu schauen, oder wenn er etwas bezahlen muss. Ruhig nahm er immer mal einen Schluck von seinem Drink, wobei er wieder zu Livanna schielte. Er bemerkte das sie ihn wohl ansah und das nicht zu kurz. Juls ließ sich davon aber nicht beirren, trank in aller Ruhe immer mal einen Schluck und lehnte sich auf dem Stuhl zurück. Er fing an etwas damit zu kippeln, bis er dann aber irgendwann aufstand, sein Glas ergriff und langsamen Schrittes zu ihr herüber ging. Sein Glas stellte er einfach neben ihr ab und setzte sich direkt an der Bar zu ihr. „Abend“ Kam es kurz, gefolgt mit einem Nicken zur Begrüßung. Er drehte sich daraufhin nach vorne und trank ruhig wieder einen Schluck, dachte sich aber das man sich vielleicht unterhalten kann, so würde die Zeit schneller rum gehen und es gibt vielleicht mal etwas Abwechslung. „Bist du öfter hier?“ Fragte er auch gleich mal heraus, er hatte sie zumindest noch nie gesehen, auch wenn er ab und zu mal hier war.

Juls saß jetzt ruhig neben ihr, wartete darauf das sie reagierte und musste dann doch etwas auflächeln, als sie dann endlich antwortete. Er dachte das sie wohl auch um die Tage kämpfen muss, schauen muss das sie nicht am nächsten, oder übernächsten Tag drauf geht, so klang es gerade zumindest für ihn, er weiß ja nicht wie viel Zeit sie in Wirklichkeit hat „mhm…. Achso oke….. ja bei mir schauts nicht anders aus. Ich bin nicht so oft hier, vielleicht ein Mal in der Woche, aber wenn dann nur Abends, vorher lässt es die Arbeit nicht zu.“
Er nahm dabei gleich wieder einen größeren Schluck und stellte das halb volle Glas wieder auf den Tisch ab. Sein Blick ging wieder zu ihr, er musterte sie jetzt mal vom näheren, merkte auch das sie wohl so an ihrem Kleid rum zupfte. „alles in Ordnung?“ Fragte er lieber gleich mal nach, sie wirkte etwas unruhig auf ihn

„nichts besonderes, ich arbeite drüben in der Fabrik für die Autoteile, dort in der Weststreet. Da ist man von hier aus in 10 Minuten da, also wenn man läuft“ Sein Blick ging von ihr wieder auf das Bier, ehe er wieder einen Schluck nahm und sich etwas auf dem Hocker zurück lehnte. Es kamen immer wieder ein paar neue Gäste dazu, oder es gingen welche.
Juls lauschte ruhig ihren Worten, musste doch gleich aufnicken, da er ihr da nur zustimmen kann „Ja, ich weiß was du meinst… man vergewissert sich immer ob man noch genug Zeit hat…. Es lässt einen nicht los, der Gedanke das die Zeit langsam herunter läuft, das man auch nie groß viel mehr haben wird… beschissene Sache aber was soll man groß dagegen machen… man muss einfach schauen wo man bleibt, das die Zeit nicht abläuft. Wären wir jetzt in der Position der Reichen würden wir uns genau so wie die verhalten. Tze…. Aber trotzdem… darüber aufregen bringt jetzt nichts.“
Wieder einen Schluck und schon war das Glas leer „aber diese Uhr….. das ist wie ein Fluch… man sieht wann das Leben vorrüber geht, man sieht wie lange man noch zu leben hat und ehe man sich versieht liegt man tot am Boden… es kann einen verrückt machen, wenn man jeden Tag die selbe Zeit sieht, jedes mal darüber nachdenkt ob man am nächsten Tag noch leben wird…“

„Hmpf… Abzocker, gibt es heute sowieso genug, der Größte ist doch eh der Staat…. Die Steuern werden in den Armenvierteln immer wieder erhöht… wie stellen die sich vor das man da überleben soll“ Über seine Arbeit erzählt er jetzt mal nichts, klar er mag sie nicht, weil sein Boss das größte Arschloch überhaupt ist, aber man weiß ja nie wer so für wen arbeitet, weswegen er eben nichts über ihn sagte.
Juls bestellte sich ein zweites Bier, sein letztes was er sich heute holen wird, das war schon genug was er hier heute mal genossen hat an ‚Luxus‘.
„Hmpff….. ich denke nicht das man dann stirbt… du wirst höchstens deine Zeit nicht mehr ablesen können….. und wenn dann daran sterben das du die Arztrechnungen nicht zahlen könntest…. Oder falls du das nicht brauchst, dann würde irgendwann deine Zeit ablaufen, groß was in Fabriken, oder so könntest du ja nicht machen….. du stellen ja jetzt schon nur die produktivsten ein……“
Er bekam schließlich das neue Bier, trank auch gleich einen schönen Schluck davon
„groß was dagegen machen können wir sowieso nicht…. Das einzige was wir können ist versuchen zu überleben…. Oder wir sterben und entkommen so diesem ewigen Fluch..“

„Und… umso weniger Probleme um die sie sich kümmern müssen…. Ganz einfaches System, während die Armen immer ärmer werden, werden die Reichen immer reicher…. So war es schon immer, zumindest laut den Geschichtsbüchern.“ Meinte Juls nur. Während diesem Wortwechsel mit Livanna trank er natürlich auch immer mal was von seinem Bier, musste ihr aber doch ziemlich oft zustimmen. „Nicht nur das Klauen würde sinken….. auch die Kleinkriminellen allgemein, die vielen ein Dorn im Auge sind würden verschwinden. Hmpf.“
Kurz strich sich Juls jetzt durchs Haar, kratzte sich dabei etwas am Hinterkopf und sein Blick ging zu der Uhr die an der Wand hing. Etwas Zeit hatte er noch, bevor er den Termin haben würde.
„Gute Einstellung…. Das Leben alleine ist es schon wert genug um dafür zu kämpfen…. Auch wenn man nicht weit kommt, immer kurz vor dem Abgrund stehen könnte… aufgeben wäre zu einfach, das kann jeder.“

„Naja, ohne Regeln würde es aber auch ein Chaos geben, jeder würde machen was er will, niemand, aber wirklich niemand wäre mehr sicher…. Es würde Massenaufstände und Bürgerkriege geben, nur das es alle gegen alle heißen würde“ So dachte Juls darüber. Ruhig trank er wieder ein paar große Schlücke aus seinem Bier. „Hmpf…. Is mir eigentlich vorerst egal wie es sein wird, hauptsache ich und die die ich mag überleben für das Erste“ Das es seiner Schwester gut geht ist ihm das wichtigste, darum will er sich eben viel lieber kümmern, ganz gleich was es ihn kostet Sein Blick ging daher jetzt wieder auf die Uhr, er nahm noch ein paar Züge und leerte so das Glas, welches er auch gleich abstellte. Kurz darauf hob Juls die Hand. „zahlen bitte“ Kam es nur kurz von ihm. Der Kellner kam auch gleich, Juls machte seinen Arm etwas frei, sodass abgerechnet werden konnte. Knapp über einem Tag war auf der Uhr zu sehen und gleich als die Zeit abgezogen wurde, krempelte er den Ärmel wieder runter, ehe er auch schon aufstand. „Also, ich muss dann mal. War ein nettes Gespräch und ein guter Zeitvertreib, danke“ Er klopfte ihr mal auf die Schulter, ehe er auch schon an ihr vorbei ging und dann aus der Bar raus, um in der Nacht zu verschwinden.

Juls selber war nun eben aus der Bar raus, doch wohin ist er in der Dunkelheit hin verschwunden? War er weit weg, irgendwo um die Ecke, oder vielleicht sogar noch viel näher als man denkt….. man weiß es nicht. Nun, Juls stand in einer dunklen Gasse, nur der schwache Schein der Straßenlaterne schien diese minimal zu erhellen. Es tauchten drei Leute auf, Juls unterhielt sich mit ihnen, aber ziemlich leise sodass niemand der nicht bei ihnen war was hören würde. Kurz darauf wurden ein paar Dinge ausgetauscht, die Hände geschüttelt, ehe sich die Typen verzogen. Juls sah daraufhin auf seine Hand, grinste zufrieden in sich hinein, ehe er die Gasse verließ und dann doch direkt in jemanden rein lief. „ng…auuuu….“ Das war kein wehleidig klingendes au, es kam wie von selbst aus ihm raus, ehe er den Blick wieder anhob und bei dem was er sah doch leise lachen musste. „wow, da passt man einmal nicht auf wohin man geht und schon läuft man in eine bekannte Person rein"

Juls legte jetzt den Kopf leicht schief, musste richtig auflächeln und schüttelte nur etwas den Kopf „naja, da sieht man mal wie leicht man sich irren kann, wie du siehst bin ich immer noch hier.“ Was für eine Überraschung sie doch wieder zu sehen, das hätte er ganz und gar nicht erwartet. Mag sein das man sich vielleicht irgendwann mal wieder in der Kneipe, oder auf der Straße kurz gesehen hätte, aber jetzt so direkt danach? Es kommt wohl nie so wie man es erwartet. „mh… ich danke mal für diesen Ratschlag, aber ich komme schon zurecht, danke dir…. Nur wie sieht es mit dir aus, wenn es hier doch gleich so gefährlich wird? Soll ich dich vielleicht nach Hause begleiten?“ Bot er ihr auch gleich an, für ihn war das eine Anstandssache, ohne Hintergedanken

„Tja, so ist es aber“ Meinte er nur noch dazu und wartete jetzt mal auf ihre Antwort, ehe er leicht nickt. „dann danke ich dir für den Ratschlag….. aber gut, ich würde sagen dann laufen wir gleich los, wird wohl besser so sein…. Ach und wegen dem Umweg, ich weiß nicht ob es ein Umweg wird, wie denn auch, wenn ich nicht mal weiß wo du wohnst. Ich begleite dich zwar, aber dort hin führen musst du uns schon“
Juls zwinkerte ihr daraufhin gleich mal zu, denn er konnte ihr das mit dem Umweg so ja nicht lassen. Ihr aber daraufhin gleich verraten wo er wohnt, nun das wird er nicht. Sie wird es erahnen können wenn er meint das es ein Umweg wird, oder nicht. Juls blieb jetzt aber ruhig da stehen, wie sie antworten wird ist ihre Sache, ob er sie jetzt wirklich begleiten soll, oder nicht.