Die Schlüssel legte ich auf die Kommode und sofort als ich das Haus betreten hatte, lockerte ich meine Krawatte. dies war eines der Dinge die ich hasste. wir waren zu bekannt, beinahe schon berühmt, um legere Klamotten in der Öffentlichkeit zu tragen. doch zu Hause, konnte mir genau das keiner nehmen. unser Hauspersonal hatte heute frei und so kam niemand um sich direkt nach meinem Wohlbefinden zu erkundigen. was wirklich mal ganz angenehm war! hin und wieder konnte einem das tatsächlich auf die Nerven gehen. Mum und Dad hatten sich eine Auszeit gegönnt und beschlossen ein wenig Urlaub zu machen. wann sie wiederkommen würden? das wusste wohl keiner so genau^^. "Kat? Ivi? Seid ihr da?" es war nichts zu hören, was wirklich ungewohnt war. sogar der Hund, eine echte Deutsche Dogge, Rührte sich kaum mehr als einmal kurz den Kopf zu heben und weiter zu schlafen. also machte ich mich zu allererst einmal auf in die Küche.

was machte ich eigentlich hier?? war das wirklich so eine gute idee? ich war mir gar nicht mehr so sicher, nachdem ich die villa gesehen habe, die autos, kam ich mir absolut fehl am platz vor. nicht das ich das sowieso tat, weil ich war ein nichts, zumindest ging mir das im moment durch den kopf.aber wir brauchten die zeit, dass war fakt. also arschbacken zusammen kneifen, augen gerade aus, einmal tief durchatmen und diese mehr als elegante klingel betätigen. gott wie sehr wünschte ich mir gerade das mein bruder da wäre, einfach nur um mir zur seite zu stehen. aber er musste ja arbeiten, so ein mist aber auch. in der hand hielt ich die anzeige und wartet darauf, dass mir jemand aufmacht. oder auch nicht.

mein bruder war einfach er knüller, als ob er gedanken lesen konnte, taucht er hier auf um mich zu unterstützen. ja er war wirklich der beste bro ever. umarmt ihn kurz und irgendwie war ich gerade verdammt wortkarg und ich atmete einmal tief durch "du stinkst" kommt es mir nur über die lippen und musste doch etwas grinsen " kannst du gedanken lesen?? ich meine ich hab eben an dich gedacht" meine augen strahlten, doch bevor ich noch was sagen konnte, ging die türe auf und eine brünette dame ungefähr in meinem alter stand vor mir und irgendwie fehlte mir gerade immernoch meine schlagfertig keit. ich sah auf den zettel und dann wieder zu ihr und wieder zurück "ehm ja hi, ich bin aliya" ich hielt ihr einfach meine hand hin , von meinem nachnamen sagte ich erstmal besser nichts, denn vllt war es das beste was ich machen konnte "ich wollte mich vorstellen, habe gestern ihre / deine" sah einen moment hilflos zu meinem bruder , ehe ich wieder zu ivy sah "naja ich wollte mich vorstellen, ich hoffe sie haben noch niemanden gefunden" ich deutete auf meinen bruder "das ist mein bruder Julien, er wollte mir einfach den rücken stärken" oder auf mich aufpassen, man konnte es sehen wie man will.

"und du opferst deine pause für mich?? ich bin beeindruckt" meinte ich mit einem lächeln und sah nochmal zu ivy und nickte nur kurz. was sollte ich auch sagen, ich merkte das mein bruder nicht sonderlich begeistert war, aber hoffte dennoch, dass er sich zusammen riss. ich gab ihm einen kleinen seitenhieb in die rippen und nuschelte , als ivy schon vorging "wir brauchen den job, bitte, sieh heute drüber hinweg, wenn ich den job hab, bekommst du eh nix mit" und damit folgte ich ivy einfach mal in die küche

ich verabschiede noch kurz meinen bruder, der sich auch sofort auf den weg macht. eine weile schaue ich mich hier noch um, es war schon ein beeindruckendes anwesen, dass musste man sagen, aber gut, sollte mich nicht stören. unser zu hause war auch auf seine art schön.... zwar gabs meistens nur kaltes wasser aber gut. ich schaute mir noch kurz die autos an, ehe ich langsam die einfahrt runter ging und über das gespräch mit ivy nach dachte. war ich wirklich so schroff? ich meine ich war immer so... aber gut kopfzerbrechen war nicht das beste....

ich hatte nach dieser Begegnung tatsächlich den Kopf voll und musste ihn erst einmal frei bekommen. was würde da besser helfen als ein paar Runden zu joggen? mir half dies immer. ehe ich mich auf den Weg machte, machte ich mich noch ein wenig warm. ich dehnte die Muskeln, die ich bei dem Lauf beanspruchen würde und bemerkte nur noch aus dem Augenwinkel wie Juls um die Ecke bog um zu seinem Job zu kommen. Aliya - so hieß sie doch oder? - schien es nicht ganz so eilig zu haben, aber sie hatte jetzt wie es schien schließlich auch keinen Job zu dem sie dringend musste. es war sicherlich hart für sie und ihren Bruder sich so durchzukämpfen, wenn gerade mal einer von beiden den Lebensunterhalt verdiente. kurzerhand entschloss ich mich dazu, zu ihr rüber zu gehen. vielleicht wollte sie ja noch etwas Gesellschaft haben ehe sie wieder zurück musste. "hast es wohl nicht so eilig nach Hause zu kommen!?" es war mehr eine Feststellung denn eine Frage, denn es sah schließlich ganz danach aus..

ich sah jules noch eine weile nach und ging dann einfach weiter. was blieb mir auch anderes übrig. klar ich genoß noch ein wenig die warme frühlingssonne, denn sooft war ich auch nicht draußen, denn meistens langweilte ich mich viel zu schnell und nahm mir lieber wieder eines meiner 10 fach durchgelesenen bücher. das milo sich warm machte, bekam ich nicht wirklich mit, ich schaute mich auch nicht die ganze zeit um, ob hier irgendwer rum lief, der mein interesse wecken könnte. erst als er mich ansprach, hob ich meinen blick, denn ich hatte mich damit beschäftigt, einen kleinen stein vor mich her zu kicken "was??" ich war gerade etwas perplex, ehe ich mich doch recht schnell sammelte "nein, eigentlich nicht, jules ist bis heute abend weg, ich habe eh nichts anderes zu tun, meine arbeit fängt erst morgen an, oder sagen wir , mein probearbeiten und so lasse ich mir halt zeit" mein blick ging über seinen körper "und du gehst joggen gehe ich mal recht in der annahme hmh" sofort sah ich ihn entschuldigend an "sorry sie" sie kratze sich an ihrem hinterkopf, also er sah definitiv nicht aus, wie jemand der dort arbeitet ^^ wie sie erst vermutet hatte . und da sie seine schwester sie nennt, ist es wohl besser ihn auch sie zu nennen.

wieder legte sich ein kleines Schmunzeln auf meine Lippen und ich musste mich zurückhalten um nicht noch breiter zu grinsen. "du wirst das schon machen..." da war ich mir ganz sicher. sie machte auf mich nicht den Eindruck als würde sie unordentlich sein und für ihre Verhältnisse konnte sie schließlich nichts. dort wurde sie hineingeboren. des öfteren dachte ich daran, dass es für viele nicht das gerechte Leben war, welches sie auferlegt bekommen hatten, aber ändern konnte ich es nicht. "ich meine das mit dem Probetag und an sich kannst du es - so habe ich es jedenfalls verstanden - auch direkt schon so sehen, dass du angestellt bist..." schließlich hatte Ivy auch schon gesagt, dass auch ihr Probetag schon entlohnt wird. nun hoben sich meine Mundwinkel doch zu einem breiteren Grinsen, als sie mich im ersten Augenblick duzte und sich im nächsten Moment dafür entschuldigte. "schon okay..." meinte ich direkt und zuckte die Schultern. es störte mich keineswegs, dass sie mich duzte, aber es gehörte sich wohl dennoch so. das sie mich anfangs für jemanden hielt, der dort beschäftigt war, konnte ich ja nicht ahnen. woher denn auch? schließlich konnte ich keine Gedanken lesen . "ich hatte es eigentlich vor, richtig! und hast du für heute noch irgendwelche Pläne?" ja, es interessierte mich wirklich. mein blick viel kurz auf ihren Arm, hatte sie bereits gemerkt, dass sie mehr zeit hatte als zu dem Zeitpunkt zu dem sie bei ihnen ankam? sicher nicht, sonst hätte sie sicher längst etwas dazu gesagt. das es mehr war als das was sie ausgegeben hatte um hier her zu kommen war mir durchaus bewusst, aber auch egal. sollte sie dies ruhig als kleine Aufwandsentschädigung nehmen...

"oh da bin ich mir verdammt sicher , dass ich das schon machen werde" meinte ich nur mit einem kleinen augenverdreher, der typische männerspruch halt. mein blick ging wieder auf meinen stein, der weiter von mir gefoltert wurde, denn ich hatte sichtlich spass dabei ihn vor mir her zu kicken, warum auch nicht, manche leute beschäftigten sich so und andere wieder so. ich machte mir keine gedanken darüber ob es ungerecht war oder nicht, naja zumindest gerade nicht, denn wenn ich ehrlich bin, auch wenn meine zeit jetzt jeden moment ablaufen könnte, ich liebte das leben und ich genoß jede einzelne sekunde davon, deswegen ließ ich mir auch so viel zeit nach hause zu gehen.ich sagte nichts dazu das er davon ausgeht bzw das ich es schon als anstellung sehen konnte denn wer weiß, vllt mochte ivy mich ja nicht sonderlich und sie ist froh, wenn ich wieder schnell die biege machen würde^^ nun verzog ich etwas das gesicht, machte er sich etwa lustig über mich? so wie er grinst, na super, nun bekam ich auch noch eine leicht rote gesichtsfarbe und versuchte mir nicht anmerken zu lassen, dass es mir etwas peinlich war "wer sind sie eigentlich?? erst habe ich sie für einen angestellten gehalten, aber das glaube ich nicht...." einen moment ging mein blick wieder zu boden und ich schüttelte mit dem kopf, denn nein, ich hatte keine pläne für heute "nein eigentlich nicht, vielleicht gehe ich eine runde bei dem wetter durch den wald zum see, hocke mich eine runde ins gras und schau mir die frühlingssonne an, der misshandel meinen stein hier weiter" tippte einen moment gegen jenen welchen und musste dann doch etwas lachen "sorry, nicht witzig" nein ich hatte noch nicht mit bekommen was er getan hatte, ich wüsste wahrscheinlich auch gar nicht, was ich dazu sagen würde. einen moment rieb ich mir über den arm, ehe mein blick auf meine zeit fiel und ich irgendwie gerade verdammt ja blass wurde "scheiße" murmelte ich nur, denn das überfordert mich schon ein wenig, denn das es ivy nicht war, dass war mir mehr als klar, denn so schnell wie ich ihre hand geschüttelt hatte....aber seine hand ja das war nicht so schnell und deswegen sah ich ihn dann etwas fragend an "waren sie das???" fragte ich leise, ob ich sauer war oder nicht das wusste ich nicht.

ich hob direkt eine Augenbraue als ich ihre Worte vernahm. warum bitte war sie nun auf einmal so bissig? ich meinte es ganz sicherlich nicht böse oder großkotzig, ganz im Gegenteil, ich war mir einfach sicher, dass sie ihre Arbeit gut machen würde. doch ich beließ es dabei um sie nicht noch mehr auf die Palme zu bringen. wer wusste schon warum sie auf einmal auf diese Art und Weise darauf reagierte. ich sagte nur meine Meinung und das ich ganz einfach an sie glaubte. warum Ivy nun vorhin so zickig war wusste ich selbst nicht. vielleicht hatte sie ja ganz einfach ihre Tage. dann hatte sie immer ein paar Stimmungsschwankungen. ( höhö ) wenn es nach mir ginge, dann hatte sie den Job, aber ich wusste noch nicht einmal wirklich wer sie war. und sie wusste es von mir genauso wenig. wollte ich ihr preisgeben wer ich war? ich war mir dessen nicht sonderlich sicher. viele hefteten sich an meine Fersen eben weil sie wussten wer ich war und das konnte ich nicht gebrauchen. "ich bin Milo und nein, ich bin kein Angestellter der Stewarts...." mehr würde ich jetzt nicht dazu sagen. diese Antwort ließ sicherlich einige Fragen offen, aber das war mir gleichgültig. "das klingt nett... und ich glaub der Stein wird es ihnen nicht wirklich übel nehmen, dass sie sich ein wenig an ihm auslassen...." gab ich lachend wieder. ja auch ich wechselte wieder zum 'Sie', schließlich wollte ich ihr nicht das Gefühl geben, dass sie irgendwo unter mir stand. auch wenn dies tatsächlich sogar der Fall war. sämtliche Farbe wich ihr aus dem Gesicht als ihr Blicke - eher zufällig - auf ihren Arm fiel. auch ich sah erneut darauf und zuckte direkt wieder mit den Schultern. "schon möglich." meinte ich kurz und sah von ihrem Arm auf in ihre Augen. "wie alt sind sie Aliya... das war doch ihr Name oder?" ich überging ihre Fragen somit, denn ich wollte ganz sicher nicht eine riesige Diskussion herauf beschwören. lieber ging ich dem aus dem Weg und wenn sie nun doch damit anfing, dann würde ich mich noch immer verpissen können. schließlich wollte ich ein paar Runden drehen^^.

ich war nicht bissig, kein bisschen, es sollte auch nicht böse gemeint, wenn ich bissig werden würde, würde er es merken. aber sein blick sagte schon alles und ich musste doch einmal aufseufzen und sah ihn entschuldigend an. wenn ich meine tage hatte, war ich auch ziemlich zickig, dass war nunmal eine scheiß zeit und wenn er eine frau wäre, würde er das durchaus verstehen. ob er preisgeben musste wer er ist?? nein warum auch, mich interessierte weder sein vermögen was er vielleicht hat, oder nicht hat. mich interessieren grundsätzlich die menschen. "okay, sie reden nicht gerne über sich kann das sein?? so irgendwie, dass sage ich und das sollte reichen" meinte ich mit einem lächeln und hob nun doch auch selbst die augenbraue und schüttelte mit dem kopf "bitte, nicht sie okaay?? nennen sie mich aliya, ich stehe nicht auf dieses förmliche, da komme ich mir so so alt vor" es hatte in meinen augen nichts damit zu tun, dass ich unter ihm stand, sondern mit naja anstand den ich doch auch irgendwie hatte. er kam mir älter vor als ich, schon alleine wie er sich ausdrückte und deswegen hatte ich respekt vor ihm und das sorgte dafür das ich ihn siezte. mein blick fiel wieder auf meinen armen wehrlosen stein und ich zuckte mit den schultern "es ist eine beschäftigung und da ich mich gerne beschäftige , womit auch immer..." dabei wurde mein lachen etwas mehr unc ich kickte den stein ein wenig nach vorne, denn den würde ich sicherlich gleich wieder erreichen, denn stehen geblieben war ich eigentlich nur, wegen der arm sache, sonst ging ich langsam weiter, denn ewig wollte ich auch nicht auf dem anwesen hier bleiben. seine antwort befriedigte mich nicht wirklich, aber ich wollte auch nicht nach bohren , denn ich konnte wohl eh nichts daran ändern "keine befriedigende antwort, aber damit muss ich wohl leben hmh??" gab ich teils zerknirscht und teils doch mit einem lachen zurück, okay sicher ist es blöd, einfach sowas geschenkt zu bekommen, aber einem geschenkten gaul guckt man nicht ins mal. "wie alt ich bin???? 25, also nicht dabei stehen geblieben wie jeder, sondern halt ja..." ich kam ein wenig ins stottern, denn wahrscheinlich war ich in seinen augen noch ein kücken, aber das war ich doch auch, ich bin gerade dort angekommen, wo ich nicht mehr altern werde, hatte kaum lebenserfahrung, aber sollte das schlecht sein "wollen sie mich ein stück begleiten?? ich meine wenn sie lust haben und ich sie nicht zu sehr von ihrem joggen abhalte??" ein wenig begleitung würde mir schon gefallen und warum nicht ein wenig mit ihm spazieren gehen "wie alt sind sie?? weil wenn dann gleiches recht für alle oder??"

es klang ganz einfach so als hätte es ihr nicht gepasst, was ich sagte. aber ich wollte da jetzt auch nicht weiter drauf rumreiten und beließ es endgültig dabei. wieder zuckte ich nur leicht mit den Schultern auf ihre Worte. sie hatte schon irgendwie Recht, auch wenn es nicht 100%ig den Tatsachen entsprach. "wie mans nimmt.. ich bin nur vorsichtig.. gerade bei Leuten die ich noch nicht so sehr gut kenne..." und da gehörte sie eindeutig dazu. "okay, aber nur wenn du ebenfalls auf das Sie verzichtest..." auch wenn ich in der Tat einige Jährchen älter war als sie, so wollte ich dennoch nicht, dass sie mich siezte und ich es nicht 'durfte'. auch mein Blick fiel wieder auf den Stein den sie fort weg vor sich hin kickte. "nun.. ich denke es gibt weit aus bessere Dinge um sich zu beschäftigen." da gehörte Steine kicken zu den Dingen, die am langweiligsten war, aber ich würde es ihr ganz sicher nicht ausreden. wenn sie Spaß daran hatte, sollte sie es ruhig machen. "ich fürchte schon. schließlich möchte ich mich nicht direkt mit dir anlegen..." das war doch eigentlich schon so etwas wie ein Geständnis, dass ich ihr die Zeit untergejubelt hatte. "teil sie mit deinem Bruder.. dann habt ihr beide etwas davon.." langsam gingen wir voran und auf ihren Stein zu der erneut ihren Weg kreuzte und darunter leiden musste. "25..." murmelte ich leise und musste wirklich überlegen wie es war 25 Jahre jung zu sein. "du bist noch sehr jung.." bemerkte ich und seufzte kurz und leise auf. das sie noch ein Küken war, würde ich sicherlich nicht aussprechen, aber ja, sie war noch jung und verglichen zu mir war sie noch ein Kind. tatsächlich aber war sie eine Erwachsene Frau. "ich bin 104 Jahre alt." und jetzt wo ich es aussprach wurde mir diese zahl auch zum ersten mal richtig bewusst. wer hatte schon die Möglichkeit ein solches alter zu erreichen? kaum einer. doch für mich und meine Familie war dies ein leichtes und vermutlich würden noch einige Jahre hinzukommen. "ich würde dich sehr gern noch ein wenig begleiten, sofern du es jetzt noch willst..." die zeit zum Joggen würde mir schon nicht davon laufen.