Wie jeden Gott verdammten Morgen stand ich auf und machte mich auf den Weg zur Arbeit. Dabei war ich immer sehr vorsichtig und kam wie jeden Morgen pünktlich. Ohne viel Aufsehen zu erregen, zog ich mich in der Umkleide um und machte mich auf den Weg in das riesige Papierlager. Dort stempelte ich mich ein und somit begann mein Tag. ich arbeitete schon seit einigen Wochen im lager und belieferte die einzelnen Pressen mit material. Die meiste Zeit fuhr ich mit dem Gabelstapler durch die Hallen. Von den Büros und Chefs hielt ich mich fern und arbeitete still und heimlich. Wenn man mich um Hilfe bat, so half ich. Doch größtenteils hielt ich mich aus allem raus und kümmerte mich eher nicht um die Probleme der anderen. Seit dem meine Eltern letztes Jahr gestorben waren, lebte ich alleine hier und musste auch alleine um die Runden kommen. Wie jeden Tag schuftete ich meine Stunden ab, versuchte so viel zu arbeiten, wie ich konnte. Immer wieder schaute ich mich um und versuchte nicht aufzufallen und zu allen freundlich zu sein. ich brauchte keine Feinde, mein leben wäre so schon nicht lang genug und daher brauchte ich nicht noch eine Verkürzung.

ich war wie jeden Tag der erste hier in der Fabrik und bevor die Arbeiter kamen überprüfte ich die Maschinen, damit diese auch einwandfrei liefen und es nicht zu ausfällen kam. natürlich konnte man dies nicht verhindern. auch ganz plötzlich konnte mal eine der Maschinen ausfallen und dann kam die ganze Fabrik ins stocken. es gehörte zu meinen aufgaben, dann die Arbeiten umzuverteilen, damit es dennoch weiter gehen konnte, so lange die defekten Geräte nicht richtig liefen. langsam füllte sich die Lagerhalle und alle gingen an ihre Arbeiten. ich grüßten jeden der mir über den Weg lief. auch wenn ich deren vorabeiter war, so war ich dennoch um ein positives Betriebsklima bemüht. wie überall in großen Firmen bildeten sich natürlich hier und dort vereinzelt Grüppchen die sich besser untereinander verstanden als eben mit anderen. aber diese gingen sich dann aus dem Weg. es gab nie wirklich große Differenzen die geschlichtet werden mussten. und das war auch gut so. auch Emilia lief mir über den Weg. sie war eher unscheinbar und machte ganz einfach ihre Arbeit um die Zeit zu verdienen die sie zum Leben brauchte. wie ich es auch bei den anderen schon getan hatte fragte auch ich sie nach ihrer Pause. "wann machst du Pause, Emilia?" ich musste dies ganz einfach für die Pausenliste notieren. es konnten schlecht alle auf einmal in Pause gehen, denn dann würden die Maschinen stille stehen und das sollte mitten am Tag nicht sein. ich musste dafür sorgen, dass diese immer liefen

Gerade war ich dabei den gabelstapler zu beladen, als sich die Halle füllte. Ich begrüßte alle. heute war ich wirklich überpünktlich und somit hatte ich schon einiges hier im Lager getan. Natürlich arbeitete ich fleißig und machte auch immer ein paar Überstunden, ich wollte nun mal leben und etwas erleben, nicht so wie meine Eltern. Bei dem Gedanken an sie seufzte ich leise und schaute dann auf, als sich Alexander zu mir wandt. Ich lächelte leicht und nickte etwas. "Ich richte mich ganz nach den anderen..wann kann ich den Pause machen", fragte ich. Ich konnte Probleme einfach nicht gebrauchen und erangierte mich gerne mit den anderen. Von mir aus musste ich auch keine Pause machen. Die Arbeit war zwar hart, doch machte sie meinem Körper nichts aus. Ich wartete auf seine Antwort und nickte dann etwas. "Ist viel los im Moment, also dass wir Überstunden machen müssen", fragte ich ihn einfach. Er hatte da sicherlich den besseren Überblick. Dabei strich ich mir eine Strähne hinters Ohr. Wie jeden Tag hatte ich einen Pferdeschwanz, nur selten hatte ich mein Haar geöffnet.

Emilia hatte irgendwie immer nen kleinen Sonderbonus bei mir. sie war eine von den engagiertesten hier in der Fabrik und steckte irgendwie immer zurück, damit die anderen eher auf ihre Kosten kamen. das war heute nicht mehr sonderlich häufig. jeder oder viel mehr die meisten, dachte immer zuerst an sich. Emilia nicht. ich wüsste nicht wie ich mich an ihrer Stelle verhalten würde, denn ich war nie in ihrer Situation. mit meinem Gehalt konnte ich mich gut ernähren und leben ohne Angst haben zu müssen den nächsten Tag nicht zu überleben. ich hatte wohl einfach Glück, dass ich den Job eines Vorarbeiters ergattern konnte. auch jetzt richtete sie sich wieder nach den anderen und ich warf direkt einen Blick auf Tafel in meiner Hand. "mhh... am besten würde es mir passen, wenn du von 12.45h bis 13.15 Pause machen könntest.. wenn das für dich okay ist." ich sah von der Tafel auf und wieder ihr Gesicht, abwartend ob das für sie so okay war oder sie doch lieber eine andere Zeit haben wollte.

Warum ich so war, wusste ich auch nicht. Das musste sicherlich mit meinem ganzen Charakter zusammen hängen. Doch hatte ich keine Probleme damit und war somit unter den Kollegen auch sehr beliebt. Es gab nie Probleme und das war wirklich erleichternd. Bei seinen Worten nickte ich dann mit einem Lächeln. "Ja, das ist vollkommen in Ordnung und reicht mir...", sagte ich leise und schaute ihm in die Augen, welche mich wieder wie jedes mal faszinierten. Kurz starrte ich ihn an und schüttelte dann den Kopf. "In Ordnung..dann werde ich mal weiter arbeiten...", meinte ich. Ich brauchte schon meine Zeit. Ich hatte zwar keine Angst um mein Leben, so viel Zeit hatte ich noch. Doch wollte ich lange leben und vieles lernen und erleben. Dafür musste ich arbeiten. "Ist noch etwas", fragte ich ihn, ehe ich mich umdrehte und dem Gabelstapler widmete.

ich notierte ihren Namen für die Pause und sah dann schließlich wieder zu ihr auf. sie faszinierte mich, aber da war ich ganz sicher nicht der einzige. die Männer musste bei ihr Schlange stehen. sie war nicht nur hübsch sondern obendrein auch noch unglaublich intelligent. es war eine Schande, dass sie hier in dieser Gegend Leben und sich so ihre Zeit verdienen musste. sie hätte eindeutig ein besseres Leben verdient als das hier. für einen kurzen Moment vergaß ich glatt meine Arbeit und sah ihr einfach nur dabei zu wie sie sich selbst wieder an die Arbeit machte. erst als sie mich wieder direkt ansprach, kam ich wieder zu mir. "erm nein.. oder doch... was hältst du davon heut abend Essen zu gehen? in dem kleinen Diner an der Ecke?" für ein Sternerestaurant hatte selbst ich nicht die ausreichenden Mittel, aber ich hatte genug zu verfügung um hin und wieder mal Abends weg zu gehen und auch jemanden dazu einzuladen. schon von weitem hörte ich die Hacken der Highheals die immer schneller auf mich zukamen. ich wusste sofort wer dies war und eine mischung zwischen lächeln und grinsen legte sich auf mein Gesicht als ich mich ihr zuwendete. "Ivy, hallo..." sie war meine Cheffin, aber dennoch waren wie nach einiger zeit beim 'Du' angelangt. "hier läuft alles.. kann nicht klagen.. und du willst nach dem rechten sehen wie ich sehe! darf ich vorstellen? das ist Emilia.. eine von unseren besten." dieses Lob hatte sie verdient, dann sollte sie es auch haben.

Ich bemerkte gar nicht, dass auch er mich anschaute. Ich lächelte einfach nur und versuchte mich nicht auf ihn, sondern auf die Arbeit zu konzentrieren. Ich brauchte den Job hier, ohne ihn wäre ich sicherlich verloren. Fragend betrachtete ich ihn und nickte dann bei seinen Worten. "Heute Abend..gerne..Treffen wir uns dort oder soll ich auf dich warten", fragte ich ihn dann. Doch ehe ich meine Worte zu Ende gesprochen hatte, hörten wir alle das Klackern der Stilettos. Ich schaute Ivy an, als die in die Halle kam und schenkte ihr ein freundliches Lächeln. "Miss Stewart", sagte ich höflich und senkte dann mein Blick. Als Alex mich dann vorstellte, lief ich rot an und lächelte schüchtern. "Er übertreibt, ich tue nur meine Arbeit", sagte ich und schaute ihr in die Augen. "Es freut mich sehr hier zu arbeiten", sagte ich dann. Ich hatte schließlich auch keine andere Möglichkeit, hier verdiente man einfach am besten und ich brauchte all die Zeit.

ich widmete diesen Kurzen Augenblick voll und ganz Ivy. schließlich war sie meine Cheffin, auch wenn wir uns persönlich ganz gut verstanden, so wollte ich es mir mit ihr dennoch nicht verscherzen. "ich tu mein bestes... das weißt du doch.." doch auch ich war nicht frei von Fehlern. ich war ein Mensch wie jeder Andere und ich sagte mir auch immer wieder, dass Fehler da waren um gemacht zu werden. schließlich konnte man aus ihnen lernen. "heute läuft alles rund. kannst dich also getrost anderen Aufgaben widmen. ich nahm ihre Hand ohne im ersten Augenblick zu bemerken, was sie da tat. wenig später warf ich einen kurzen blick auf meinen Arm und wusste es natürlich. Sie hatte also Augen im Kopf und ihre worte ließen mich schmunzeln. "unmöglich..." murmelte ich leise, aber so, dass sie es doch noch hören konnte. ^^ "mach das Ivy.. ich meld mich wenn irgendwas sein sollte.." was ich allerdings nicht glaubte. und schon war sie verschwunden nachdem sie auch Emilia verabschiedet hatte. jetzt konnte ich mich ihr wieder zuwenden. "ich hol dich nach deiner Schicht hier ab.. dann können wir zusammen direkt ins Diner.. es sei denn du möchtest vorher noch mal nach Hause." das konnte ich schließlich nicht wissen. aber Frauen waren doch so, dass sie sich für alles immer erst noch fertig machen mussten. ich warf noch einmal einen blick durch die Halle, aber alles war so wie es sein sollte. "wenn was ist. ich bin in meinem Büro..." und das stand natürlich für alle Mitarbeiter offen, wenn irgendetwas vorgefallen war. aber um den Papierkram zu erledigen musste ich ganz einfach einen Platz haben an den ich mich zurück ziehen konnte. ich drehte mich von ihr weg und ging direkt in mein Büro

Leicht nickte ich bei Ivys Worten. "Genau, Miss Smith...Ach Mr. Bones übertreibt doch nur", meinte ich dann und errötete dann etwas. Es war mir ein wenig unangenehm, dass Alex mich so lobte und das auch noch vor der Chefin. Ich lächelte leicht und schaute mich ein wenig um. Scheinbar waren schon einige in der Mittagspause. Ich nickte leicht, als Ivy sich verabschiedete und schenkte ihr ein freundliches Lächeln. "In Ordnung, das passt mir sehr gut. Ach was..ich mach mich schnell in der Umkleide frisch..so haben wir mehr Zeit", meinte ich und zwinkerte ihm frech zu. Natürlich brauchte ich etwas Zeit zum frisch machen, doch wollte ich deshalb nicht extra nach Hause. "Ja klar...wir sehen uns nachher", meinte ich und schaute ihm noch kurz nach, ehe ich mich dann dem Gabelstapler wieder widmete. Ich arbeitete bis zu meiner Pause durch ohne, dass es Probleme gab. Doch als ich aus der Kantine zurück kam, sah ich, dass es an einer Maschine Probleme gab. Ich half schnell und sorgte dafür, dass alles wieder lief. Dann arbeitete ich den Rest des Tages noch weiter im Lager und half an der einen Maschine weiter aus. Ich kannte mich mit der Technik und der Mechanik der Maschinen recht gut aus, so dass ich immer helfen konnte, ohne dass wir Alex Bescheid sagen mussten. Als dann meine Schicht zu ende war, ging ich rasch in die Umkleide. Dort zog ich mich um und machte mich frisch. Ich kämmte mir die Haare und legte etwas Puder und Mascara auf. Dann lächelte ich und strich mein Kleid etwas glatt. Es war zwar nicht teuer gewesen, doch mochte ich es sehr und bei dem Wetter passte es perfekt. Somit wartete ich vor den Umkleiden auf Alex.