Julien war gerade außer Haus, er war auf dem Heimweg um genauer zu sein… auch wenn er heute eigentlich schon gearbeitet hat, so schob er jetzt nochmal eine Extraschicht ein, damit die Zeit auch reicht um über die Runden zu kommen. So kam er total fertig nach Hause….. frisch geduscht und umgezogen betrat er auch schon ihr Zimmer. Julien blieb erst mal an der Tür stehen, sah zu ihr herüber… ob sie mitkriegen würde das er da ist? Er weiß es nicht, aber auf jeden Fall war ihr Geträller zu amüsierend und das sah man ihm auch an, so belustigt wie er drein grinste. So sah er ihr erst mal still zu, würde es auch tun, bis sie ihn bemerkt.

Ja es roch wirklich muffig hier, aber der Geruch gehörte eben einfach dazu und Julien hatte schon lange gelernt damit umzugehen, ihn störte es nicht mehr…. Zumal es hier um einiges besser roch als in der Fabrik. Dennoch lachte er jetzt aber lauter auf, als sie ihn so entdeckte. Das Kissen fing er gar nicht, ließ es gegen sein Gesicht fliegen. „Also hey, ich hör dir sehr gerne beim Singen zu…. Ich muss da doch sagen das es immer wieder belustigend ist wie du die Vögel verscheuchst... aber hey, fordere mich nicht heraus, sonst singe ich dir so lange was vor bis dir die Ohren bluten“ Es folgte ein kleines Zwinkern, man hörte deutlich raus das er nur Spaß machte und es nicht böse meinte. Jetzt wo sie aber auf das Bett klopfte nickte er ihr gleich zu und ging langsamen Schrittes zu ihr herüber, setzte sich gleich neben ihr auf das Bett. „Immer mit der Ruhe….. ich erzähl dir ja schon alles… mh…. Womit fange ich an…. Mit b denke ich… Also mein Tag war ziemlich anstrengend, der Boss hat wieder gemeint in der Firma rumzubrüllen, damit wir schneller arbeiten. Was ein Arsch, naja was solls. Entschuldige das ich den ganzen Tag weg war, aber ich hab noch eine Extraschicht geschoben, damit wir etwas besser über die Runden kommen.“ Juliens Blick ging auf seine Hand, er glitt kurz über die Zahlen darauf, ehe er einfach nach ihrer Hand griff, sie etwas drehte und ihr 5 Stunden gab. „hier… ist nicht besonders viel, ich weiß, aber besser als nichts.“

Das war eben so eine Sache, für ihn war das nicht so wichtig, er roch am Ende vom Tag sowieso immer ziemlich verschwitzt und nach Öl, bis er eben Zuhause ist, weil er dort duschen kann. Julien lächelte jetzt jedoch etwas matt und nickte leicht auf. „Total…. Am liebsten würde ich Morgen blau machen, aber das geht nicht….. ich muss früh um 6 wieder dort sein…“ Er strich sich etwas durchs Gesicht dabei. Klar, normalerweise wäre er auf die Kissenschlacht eingangen, aber nicht heute…. Dazu war er wirklich viel zu fertig. „Ach….. na ich lasse dich mal bei dem Irrglauben was deinen Gesang angeht.“ Sie konnte eigentlich sogar ganz schön singen, wie er fand…. Nur ärgert er sie eben gerne damit. Unbedingt spannender fand er sein Leben gerade jedoch auch nicht, denn er war Tag für Tag immer nur in der Firma und ansonsten hier. Ab und zu war er vielleicht mal noch in der Stadt, aber selbst dann musste man ziemlich aufpassen, denn Diebe können überall sein. „Naja, was soll ich dagegen machen…. Ihn anmeckern und ihm sagen das er aufhören soll? Nachher kürzt er mir meinen Lohn, oder feuert mich und das können wir uns nicht leisten….. das weißt du“ Auch er wollte nicht so behandelt werden, nur leider musste er sich dem fügen, anders ging es ja nicht. Er musste da doch leise aufseufzen, denn sie hatte leider recht…. „ich weiß es nicht, aber früher war es das anscheinend auch, als es noch Papier als Währung gab…. Da gab es auch schon diese richtig große Trennung, so steht es zumindest in den Büchern. Es wird nie wirklich aufgeteilt glaube ich, so ist es doch immer… die Reichen werden reicher und die Armen immer Ärmer.“ Leider war es so im Leben, es gab da doch nur wenige Ausnahmen und meckern half da nie wirklich viel. „oh man, da sagst du jetzt was…. Essen wäre wirklich himmlisch…. Ein Sandwich wäre jetzt wirklich was feines…..oder zwei…“ Nach so einem harten Tag hatte er eben auch hunger und er war ihr wirklich dankbar das sie ihm was zu essen machen will. Dennoch, wegen der Zeit schüttelte er nur etwas den Kopf. „ist egal, mir reicht das was ich gerade habe für Morgen noch auf jeden Fall, das wird schon gehen… wie viel Zeit hast du denn noch?“ Dann fragte er es eben mal so, wenn es zu wenig war würde er ihr jetzt auf jeden Fall die fünf Stunden geben. Als sie jedoch das mit dem Job erwähnte senkte er doch etwas. „Ist ja schön und gut das du nach einem Job suchst….. aber bei den Stewarts? Wieso gerade bei denen? Gibt es hier nicht irgendeine andere Familie für die du arbeiten kannst? Aliya…. Du weißt wer sie sind…………“ Juls schüttelte nur unverständlich den Kopf. Wie konnte sie gerade für die arbeiten?

Es war ihm wirklich egal, so lange er wusste das er zur Arbeit muss. Würde er einfach so raus in die Stadt gehen, dann würde er schon mehr auf sein Geruch und das Äußere allgemein achten, er will ja nicht alle Leute vergraulen, oder einen zu falschen Eindruck vermitteln, so war das ja nicht. Nur leider stimmte es, die Bezahlung war lausig…. Peanuts, gerade genug um den Tag zu überstehen, was doch ziemlich deprimierend ist, wenn man immer mal auf die Uhr blickt… einen Tag frei nehmen geht nicht und krank sein kann er sich nicht leisten…. Also musste immer hart geschuftet werden, für das Wohl der Beiden. Juls grinste sie nur noch frech an wegen der Sache mit dem Arsch, sagte aber nicht mehr groß was dazu, sondern gähnte eher etwas lauter auf. Er wünscht sich immer wieder ihr mehr bieten zu können, mehr als nur immer die selben Bücher, die selbe Musik, aber im Moment war es egal was er machte, die Zeit war einfach nicht dazu da…. Juls hoffte bloß das diese mageren Zeiten irgendwann ein Ende haben werden. „Wäre cool wenn ich da machen könnte…. Nur das ist ja das Problem, er kann alles machen…. Es gibt genug Leute da Draußen die gerne noch meine Schicht übernehmen würden…..“ Juls rieb sich mit der Hand einmal durchs Gesicht, denn die Arbeit in der Fabrik war wirklich schweißtreibend und anstrengend, das sah man ihm ja deutlich an und er weiß wie beschissen er wohl gerade aussieht, die Augenringe….. und und und. Sein Blick ging jetzt jedoch gleich zu den Sandwiches, nach diesem Kuss auf der Wange und er musste sie doch sofort irgendwie richtig anstrahlen, wie ein kleines Kind das an Weihnachten was tolles zum kriegt. „haaaa…. Du bist die Beste, hat dir das schon jemand gesagt…. Und was die Zeit angeht…. Gut, ich behalte sie, aber wenns bei dir knapp wird sag mir bitte rechtzeitig bescheid, ja?“ Schließlich griff er nach einem der Sandwiches und biss gleich mal rein. Er wusste nicht das eines für sie gedacht war, sonst hätte er es auf keinen Fall gegessen, aber die Beiden Sandwiches gingen doch sehr schnell weg. „Da tat gerade wirklich gut…. Danke dir……. Nochmals.“ Er hatte sie regelrecht runter geschlungen. Klar er war noch etwas hungrig, da er Mittags nur ein Brötchen hatte und jetzt die zwei Sandwiches, aber es reichte ihm andererseits auch, man gewöhnt sich auch daran. Juls biss jetzt aber etwas die Zähne zusammen und dachte ernsthaft darüber nach. Sein Blick lag nur auf ihr, so wie sie ihn jetzt noch ansah….. er senkte dabei nur langsam den Blick. „schau mich nicht so an…… du weißt dass das unfair ist wenn du mich so anschaust……… man…..das ist beschissen, ehrlich. Ich weiß das wir gerade alles brauchen was wir kriegen können…. Und das wohl zur Zeit kein anderer Job angeboten wird….. aber warum zum Teufel gerade die. Tze……. Ich glaube nämlich nicht das sie groß anders sind…. Reiche, verwöhnte Pisser die keine Ahnung haben wie es ist wenn man immer nur in den Tag hinein lebt… wenn man immer auf seine Uhr schaut und hofft dass der Lohn reichen wird um den Tag zu überstehen……. Die haben keine Ahnung“ Er wurde immer leiser als er das sagte und ballte dabei eine Faust…. Sowas machte ihn wütend. Als er aber wieder zu ihr sah war da schon wieder dieser Blick und er seufzte nur schwer auf. „nagut…… versuch dein Glück bei ihnen…. Aber ich habe dich gewarnt, das weißt du…. Und sollten sie dich nur einmal schlecht behandeln, dann sagst du mir Bescheid, ja?“

Julien legte sich auch gleich einfach hin, nachdem sie de Bettdecke so hinter gezogen hatte, denn so war es doch um einiges gemütlicher und angenehmer gerade. Er spürte richtig diese Müdigkeit und das in jedem Cm seines Körpers „ja. Ist oke, lassen wir es. Warten wir alles einfach mal ab, was die Arbeit angeht und so…. wer weiß, vielleicht hast du ja recht und es bessert sich, oder wir finden was mit besseren Bedingungen“ Wobei er das eher weniger glaubte, aber wer weiß, Wunder gab es ja schließlich immer wieder mal. Julien wusste das es auch für sie irgendwann vorbei sein wird, das seine Zeit die er verdient sowieso nicht ganz für Beide reichen wird, einfach weil die Steuern und Preise mit der Zeit doch immer höher wurden…. Da war es schon ganz gut das sie sich auch einen Job suchte. Sie brachte ihn dazu herzhaft aufzulächeln und ließ sich daraufhin nur zu gerne zu ihr ins Bett ziehen. „tja, Dreamteam und so halt…… ich hab dich lieb“ Das musste jetzt gesagt sein, immerhin war sie ja das Einzige was ihm im Moment von der Familie verblieben ist. So legte Julien seine Arme um sie und drückte sie sanft an sich, wobei es ihm schon jetzt immer schwerer fiel die Augen offen zu halten. „ja….. du hast ja recht… ich versuch mal darüber hinweg zu sehen und denke einfach nicht daran…… aber gut, wenn sie was falsches machen dann komme ich wirklich vorbei und verkloppe sie, deal.“ Das sie ihren Körper verkaufen würde, würde er niemals in seinem Leben zulassen, so etwas hat sie nicht verdient. „Und was den Job angeht…. Das wird schon, Kopf……………………………..“ Seine Stimme wurde doch immer leiser „….hoch………“ Murmelte Julien das letzte Wort nur noch heraus. Würde man jetzt zu ihm blicken, dann würde man sehen wie er mit geschlossenen Augen da lag, ruhig und friedlich schlafend.

So war es eben wirklich und nichts würde sie trennen können, sie würden immer zusammenhalten, ganz gleich was passieren würde. Julien lag jedoch jetzt ruhig da, schlief tief und fest, da er von der Arbeit so sehr fertig war…. Die Arbeit in der Fabrik war eben brutal, schweißtreibend und ging total auf den Körper. Auch wenn die Zeit reichen würde um den Tag zu überstehen war die Frage wie viele Jahre sein Körper da noch mit machen würde, wenn sie Arbeit doch so brutal war. Wer weiß, wer weiß. Darüber machte er sich jedoch keine Gedanken, solange es seiner Schwester gut geht… er würde alles dafür geben das sie ein schönes Leben hat, da sie die Einzige ist, die ihm noch geblieben ist Er kriegte jedoch nichts von dem mit was sie da machte, zu fest schlief Julienn, auch wie sie sich gegen Ende zu ihm legte kriegte er nicht mit.
Erst irgendwann früh am Morgen wurde er wieder langsam wach, da die Arbeit rief. Noch ziemlich verschlafen blickte er sich in ihrem Zimmer um, lächelte dann aber doch etwas, ehe sich Julien aufsetzte und leise gähnte. Er war sehr vorsichtig, denn er wollte sie nicht wecken. So stand er schließlich langsam auf, streckte sich etwas und ging sich kurz duschen und dann umziehen, ehe er sich einfach ein Stück Brot schnappte und sich auf den Weg in die Fabrik machte um wieder zu schuften…………..